COVID-19

Chronische sinusitis

Ich habe chronische Rhinosinusitis. Besteht bei mir das Risiko, schwerwiegendere COVID-19-Symptome zu bekommen?

Nach den vorliegenden Erkenntnissen erscheint COVID-19 bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) nicht schwerer zu verlaufen. Die CRS geht häufig mit Symptomen der unteren Atemwege einher - auch wenn zuvor kein Asthma diagnostiziert wurde. Seien Sie  in Bezug auf COVID-19-Symptome wachsam (z.B. Geruchsverlust, ''gewöhnliche'' Erkältung oder grippeähnliche Symptome, Fieber und Symptome der unteren Atemwege: Husten, Kurzatmigkeit). Es ist wichtig, Ihre CRS gut unter Kontrolle zu halten und die Behandlungsempfehlungen Ihres Arztes zu befolgen.

Ich nehme Tabletten mit Kortikosteroiden ein. Sollte ich meine Behandlung während der COVID-19-Pandemie fortsetzen?

Die regelmäßige Einnahme von Tabletten mit Kortikosteroiden sollte bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) während der Pandemie vermieden oder mit Vorsicht angewendet werden. Generell sollte dies nur für Patienten mit schweren Symptomen einer CRS und in Ermangelung einer Alternative vorbehalten bleiben. Behandlungsentscheidungen (Kortikosteroide, chirurgische oder medikamentöse Behandlung) sollten auf individueller Basis getroffen werden. Im Falle einer Verschlimmerung Ihrer CRS-Symptome wenden Sie sich an Ihren Arzt. Die Einnahme oder das Absetzen von Kortikosteroiden kann allgemeine Gesundheitsrisiken hervorrufen und Ihre CRS- beeinträchtigen. Es kann sich auch auf Ihre Anfälligkeit für eine SARS-CoV2-Infektion auswirken.

Wird die Behandlung mit Kortikosteroid-Nasenspray für Patienten mit COVID-19 empfohlen, die mit Geruchsverlust auftreten?

Gegenwärtig gibt es keine Hinweise darauf, dass die Anwendung eines Kortikosteroid-Nasensprays zu einem erhöhten Risiko einer COVID-19-Infektion führt oder einen schwereren Verlauf von COVID-19 auslöst. Ein beträchtlicher Prozentsatz der COVID-19-Patienten leidet unter Geruchsminderung oder -verlust als frühes Anzeichen der Krankheit. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass eine intranasale Kortikosteroidbehandlung einen positiven Einfluss auf die Genesung hat. Es gibt jedoch auch keine Hinweise darauf, dass diese Behandlung einen negativen Einfluss auf die Symptome und/oder die Entwicklung von (schwererem) COVID-19 hat. Daher wird empfohlen, die regelmäßige Behandlung mit Ihrem Kortikosteroid-Nasenspray bei chronischer Rhinosinusitis fortzusetzen.

Ich nehme eine Biologika-Therapie für meine chronische Rhinosinusitis. Sollte ich meine Behandlung während der COVID-19-Pandemie fortsetzen?

Alle Patienten, die positiv auf COVID-19 getestet wurden oder klinische Anzeichen oder Symptome einer COVID-19-Infektion zeigen, sollten unabhängig von der Schwere der Infektion ihren Arzt konsultieren, um die Fortsetzung der biologischen Therapie zu besprechen. Patienten, die negativ auf COVID-19 getestet wurden oder keine klinischen Anzeichen oder Symptome von COVID-19 zeigen, können die Behandlung fortsetzen, während sie von ihrem behandelnden Arzt überwacht werden.

Besteht ein Unterschied zwischen dem Geruchsverlust bei chronischer Rhinosinusitis und dem Geruchsverlust bei SARS-CoV-2-Infektion?

Der Geruchsverlust (Anosmie) bei chronischer Rhinosinusitis (CRS) (oft in Kombination mit Nasenpolypen) wird durch eine chronische Entzündung der Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhaut verursacht. Bei COVID-19 ist der genaue Mechanismus einer möglichen Schädigung des Riechnervs nicht vollständig geklärt. Wenn Ihr Geruchssinn durch eine COVID-19-Infektion gemindert ist, kann er in einigen Wochen oder Monaten nach der Genesung wiederkehren. Wenn bei Ihnen während der COVID-19-Pandemie ein Geruchsverlust auftritt, zögern Sie nicht, Ihren Arzt zu kontaktieren.

Allergische Rhinitis

Ich habe allergische Rhinitis. Besteht bei mir das Risiko, an COVID-19 zu erkranken?

Bis heute deuten die vorliegenden Erkenntnisse darauf hin, dass Patienten mit allergischer Rhinitis kein höheres Risiko für eine Infektion mit Sars-CoV-2 (dem Virus, das COVID-19 verursacht) haben. Wenn Patienten mit allergischer Rhinitis zudem COVID-19 entwickeln, gibt es keine Hinweise auf einen schwereren Krankheitsverlauf im Vergleich zu nicht allergischen Patienten.

Ich habe einen Geruchsverlust. Ist dies ein Symptom meiner allergischen Rhinitis oder habe ich COVID-19?

Im Falle eines neu auftretenden (plötzlichen) Geruchsverlustes,  ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie eine COVID-19-Infektion haben. Wir empfehlen einen Test und/oder eine Selbstquarantäne. Ein verminderter Geruchssinn oder Geruchsverlust kann jedoch auch ein Symptom der allergischen Rhinitis sein. In diesen Fällen besteht häufig eine assoziierte Nasenatmungsbehinderung und die Symptome werden mit der Zeit stärker.

Bei mir wurde COVID-19 diagnostiziert. Ist es sicher, meine Medikamente gegen allergische Rhinitis weiter einzunehmen?

Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Behandlungen der allergischen Rhinitis das Risiko für eine Infektion mit Sars-CoV-2 (dem Virus, das COVID-19 verursacht) oder ihren Schweregrad erhöhen. Das bedeutet, dass sowohl bei COVID-19-infizierten als auch bei nicht infizierten Patienten die Standardtherapie der allergischen Rhinitis wie empfohlen fortgeführt werden sollte. Hierzu zählen: Allergenvermeidung, Nasenspülung mit Salzwasser, nasale Kortikosteroide und die Behandlung mit Antihistaminika.

Ich nehme eine Allergen-Immuntherapie für meine allergische Rhinitis. Sollte ich meine Behandlung während der COVID-19-Pandemie fortsetzen?

Die Allergen-Immuntherapie (AIT) oder Allergen-Impfstoffe (sowohl subkutan als Injektionen (SCIT) als auch sublingual unter die Zunge (SLIT) verabreicht) zur Behandlung der allergischen Rhinitis sollten bei COVID-19-diagnostizierten Patienten oder bei Verdacht auf COVID-19-Fälle bis zur vollständigen klinischen Genesung (negatives Testergebnis und/oder adäquate Quarantäne) abgebrochen werden. Die Allergen-Immuntherapie für allergische Rhinitis sollte bei nicht infizierten Personen und bei Patienten, die sich von COVID-19 erholt haben, fortgesetzt werden.

Kann ich von SCIT zu SLIT wechseln?

Für Patienten, die eine subkutane Immuntherapie mittels Injektionen (SCIT) erhalten und deshalb wiederholte Arzt- oder Krankenhausbesuche benötigen, kann ein dauerhafter oder vorübergehender Wechsel von einer SCIT zu einer SLIT (Therapie mittels Tropfen oder Tabletten) als Option in Betracht gezogen werden, wenn eine geeignete Alternative zur Verfügung steht.

Asthma

Ich habe Asthma. Besteht bei mir das Risiko, schwerwiegendere COVID-19-Symptome zu bekommen?

Wenn Ihr Asthma gut kontrolliert ist, besteht für Sie kein erhöhtes Risiko einer schweren Infektion mit COVID-19 als für die Allgemeinbevölkerung. Ist Ihr Asthma dagegen unkontrolliert, kann es zu einem Risikofaktor für eine schwere COVID-19-Infektion werden. Ihre Asthmamedikation sollte weiterhin regelmäßig eingenommen werden. Abgesehen davon werden folgende Präventivmaßnahmen empfohlen: Achten Sie auf Ihren Lebensstil. Hierzu zählen neben regelmäßiger körperlicher Bewegung auch eine ausgewogene Ernährung und erholsamer Schlaf. Vergessen Sie auch nicht Ihre jährliche Grippeimpfung.

Ich nehme inhalative Kortikosteroide ein. Sollte ich meine Behandlung während der COVID-19-Pandemie fortsetzen?

Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass Patienten, die inhalative Kortikosteroide einnehmen, ein höheres Risiko oder schwereren Verlauf einer COVID-19-Infektion   haben als die Allgemeinbevölkerung.  Zur Vermeidung eines erhöhten COVID-19 Risikos, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Asthma weiterhin gut kontrolliert ist. Die regelmäßige Einnahme Ihrer Asthmamedikation, inklusive inhalativer Kortikosteroide, sollte hierfür auch während der Pandemie fortgeführt werden. Sollten sich Ihre Asthmasymptome verschlechtern, sollten Sie umgehend, Ihren Arzt  kontaktieren.

Ich nehme Tabletten mit Kortikosteroiden ein. Sollte ich meine Behandlung während der COVID-19-Pandemie fortsetzen?

Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass eine kurze Einnahme von oralen Kortikosteroiden die Entwicklung von COVID-19 beeinflusst. Das bedeutet, dass eine Asthma-Exazerbation auch zu Zeiten der Pandemie wie üblich mit oralen Kortikosteroiden behandelt werden sollte. Bei langfristiger oraler Kortikosteroideinnahme in Kombination mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden sollte die Überwachung von Asthma und/oder die Änderung Ihrer Medikamente in enger Absprache mit Ihrem (Atemwegs-)Arzt erfolgen, um eine Asthmaverschlimmerung zu verhindern. Ihr Pneumologie wird Ihre Medikation ggf. ergänzen (u.a. mit Leukotrienantagonisten), um die Gesamtdosis der Kortikosteroide zu reduzieren. Es ist nicht ratsam, die kortikosteroidhaltigen Medikamente selbst zu reduzieren: Dies kann zu gesundheitlichen Komplikationen und einer Verschlechterung der Asthmakontrolle führen.

Ich nehme Biologika für mein Asthma. Sollte ich meine Behandlung während der COVID-19-Pandemie fortsetzen?

Die Behandlung mit Biologika sollte  fortgesetzt werden, solange bei Ihnen keine COVID-19 Infektion nachgewiesen ist. Es ist zu empfehlen, dass die Applikation der Medikamente, falls möglich, zu Hause stattfindet, um den persönlichen Kontakt zur Klinik/Praxis zu minimieren. Patienten, die mit COVID-19 infiziert sind, sollten sich unabhängig von der Schwere ihrer Infektion und den Symptomen mit ihrem behandelnden Arzt über die Fortsetzung ihrer Asthmamedikamente einschließlich der Behandlung mit Biologika in Verbindung setzen.